Neben den technologischen Aspekten der KI gibt es vier weitere Herausforderungen, die bewältigt werden müssen:
1. Rechtliche Vertretbarkeit. Standardisierte Plug-and-Play-KI-Systeme sind auf dem Markt zu haben, aber sie heben Ihre Arbeitgebermarke nicht hervor. Wenn Ihre Mitbewerber dieselben Systeme verwenden, sprechen sie auch die gleichen Talente an. Außerdem verwenden diese Systeme sogenannte Deep-Learning-Netzwerke, die im Laufe der Zeit dazu lernen. „Deep Learning Networks“ können dazu führen, dass Auswahlentscheidungen getroffen werden, die auf einem Algorithmus basieren, der unkontrolliert gewachsen ist und deshalb Gefahr läuft, falsche und/oder diskriminierende Entscheidungen zu treffen. Dadurch fehlt Ihnen die rechtliche Grundlage. Nur kundenspezifische KI-Systeme bieten die Voraussetzung für eine transparente und fundierte Personalauswahl.
2. Zeit. Individuelle KI-Systeme spiegeln das menschliche Verhalten wider und entsprechen den Best Practices ihrer Nutzer. Um dies zu erreichen, müssen Sie dem System vorab relevante Informationen bereitstellen. Es kann bis zu sechs Monate dauern, um ein KI-System so zu "trainieren", dass Kandidaten genauso bewertet werden, wie Ihre Recruiter und Personalentscheider sie beurteilen würden. Diese lange Vorlaufzeit kann für Unternehmen eine Herausforderung sein.
3. Ethik. Wie viele Prozessschritte ein KI-System letztendlich automatisiert erledigt, ist auch eine moralische Frage. Bevorzugen Sie zum Beispiel, dass unpassende Kandidaten direkt abgelehnt werden? Oder eher, dass diese gekennzeichnet werden, damit Sie die Daten manuell überprüfen können? Festzulegen, in welchem Rahmen der Einsatz von KI ethisch sinnvoll ist, wird für viele Arbeitgeber eine entscheidende Herausforderung sein.
Die Rolle der KI sollte sich auf die Bereitstellung zusätzlicher Informationen und die Steigerung der Effizienz beschränken. Wichtig ist, dass Recruiter ihre Ziele immer vor dem Auswahlprozess festlegen. Denn nur so kann KI in verschiedenen Phasen des Auswahlverfahrens nützliche Informationen liefern, die eine endgültige Entscheidung unterstützen.
4. Datenverarbeitung. KI eignet sich besonders für die Analyse großer Datenmengen. Doch Ergebnisse können falsch interpretiert oder sogar absichtlich missbraucht werden. Umfassende Datenschutzmaßnahmen sind nicht nur für die Datensicherheit unerlässlich, sondern tragen auch zu einem guten Unternehmensimage bei. KI sollte daher nur mit Bedacht eingesetzt werden, um Sie dabei zu unterstützen, vorherzusagen, welche Kandidaten zukünftig erfolgreich sein werden.